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Warum du nicht schlafen kannst

  • Autorenbild: Julia Wöllner
    Julia Wöllner
  • 4. Nov.
  • 7 Min. Lesezeit

Und wie Meditation dir hilft, innere Ruhe zu finden



Wenn der Kopf nicht schlafen will


Du liegst im Bett, das Licht ist aus, aber dein Kopf ist hellwach. Gedanken kreisen um deinen Tag, Aufgaben und offene Gespräche laufen wie ein Film vor deinem inneren Auge ab. Du drehst dich von einer Seite auf die andere, blickst auf die Uhr und spürst, wie die innere Anspannung steigt. Je mehr du versuchst, einzuschlafen, desto wacher wirst du.


Dieses Phänomen ist kein Einzelfall. Laut aktuellen Studien haben rund 30 Prozent der Erwachsenen regelmäßig Schwierigkeiten, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Manche liegen stundenlang wach, andere wachen nachts immer wieder auf oder fühlen sich morgens wie gerädert – obwohl sie „genug“ geschlafen haben.


Doch woran liegt das? Warum fällt es so schwer, loszulassen – selbst dann, wenn wir eigentlich müde sind?

Die Antwort liegt in unserem Geist. Wir schlafen nicht schlecht, weil unser Körper nicht kann, sondern weil unser Kopf nicht abschalten will. Gedanken, Sorgen und Emotionen halten unser Nervensystem im Alarmzustand – und genau hier kann Meditation ansetzen.


Julia C Woellner liegt auf der Yoga Matte auf dem  Boden und hält ihre Hände auf der Brust, Augen geschlossen

Ich bin Julia C. Woellner, Mindset- und Yoga-Trainerin im Spitzensport. Ich begleite Bundesliga-Profis, die täglich mit Druck, Erschöpfung und mentaler Anspannung umgehen müssen. Was ich dort sehe, gilt für uns alle:

Guter Schlaf will priorisiert werden. Denn guter Schlaf ist die Grundlage für Leistung.


Gerade im Spitzensport zeigt sich, wie eng Schlaf, Regeneration und mentale Stärke miteinander verbunden sind. Auch bei RB Leipzig, wo Yoga und mentales Training inzwischen Teil der Trainingsroutine sind, steht genau das im Fokus: den Geist zur Ruhe zu bringen, um Körper und Nervensystem optimal zu regenerieren.


👉 Einen Einblick in meine Arbeit beim RB findest du hier: Inside RBL: Yoga und Mentaltraining bei RB Leipzig


Warum so viele Menschen heute schlecht schlafen


Wir leben in einer Welt, die uns selten Ruhe schenkt. Schon morgens nach dem Aufwachen prasseln Nachrichten, Mails und Termine auf uns ein. Tagsüber hetzen wir von Aufgabe zu Aufgabe, und abends tragen wir all das unbewusst mit ins Bett.


Unser Nervensystem läuft im Dauerbetrieb. Der sogenannte „Sympathikus“ – unser innerer Motor – bleibt aktiv, auch wenn wir längst auf der Couch sitzen. Dieses Dauer-On erschöpft nicht nur unseren Körper, sondern stört auch die natürliche Schlafarchitektur.

Hinzu kommt der mentale Overload: Grübeln, Analysieren, Planen. Unser Gehirn springt von Gedanke zu Gedanke, als könnte es die Pause nicht zulassen. Viele Menschen berichten: „Ich kann nicht abschalten. Mein Kopf ist einfach zu laut.“


Dabei ist genau dieses Abschalten die Grundvoraussetzung für gesunden Schlaf. Nur wenn das Nervensystem in den Entspannungsmodus wechselt, kann der Körper regenerieren, das Immunsystem arbeiten und das Gehirn aufräumen.

Meditation ist hier kein Luxus, sondern ein Werkzeug, das genau diese Umschaltung ermöglicht – von Aktivität zu Regeneration, von Anspannung zu Ruhe.


Was im Körper passiert, wenn wir schlafen


Schlaf ist kein passiver Zustand, sondern aktive Erholung. In der Nacht laufen unzählige Prozesse ab, die unsere körperliche und mentale Gesundheit sichern:

  • Zellen regenerieren, Muskeln wachsen, Gewebe wird repariert.

  • Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um Krankheitserreger abzuwehren.

  • Das Gehirn verarbeitet Emotionen und sortiert Erinnerungen.

  • Stresshormone sinken, Glückshormone wie Serotonin werden aufgebaut.


Doch all das kann nur geschehen, wenn wir wirklich in die Tiefe des Schlafs gelangen. Menschen mit einem unruhigen Geist erreichen diese Phasen seltener oder kürzer. Der Körper schläft, aber die Psyche bleibt aktiv – das erklärt, warum viele trotz acht Stunden Schlaf erschöpft aufwachen.

Meditation wirkt hier wie ein mentaler Türöffner: Sie bereitet Geist und Nervensystem darauf vor, in den Ruhemodus zu wechseln.


Wie Meditation deinen Schlaf verbessert


Meditation ist kein esoterischer Luxus und kein stundenlanges Stillsitzen. Sie ist ein mentales Training, eine Schulung deines Geistes, um den ständigen Strom der Gedanken zu beruhigen.

Regelmäßige Meditation kann messbar dazu beitragen, schneller einzuschlafen, ruhiger zu schlafen und erholter aufzuwachen. Hier sind die wichtigsten Wirkmechanismen:


1. Meditation beruhigt dein Nervensystem

In Momenten der Achtsamkeit wird der Parasympathikus – unser „Entspannungsnerv“ – aktiviert. Puls, Blutdruck und Atemfrequenz sinken, der Körper schaltet auf Regeneration. Du signalisierst: „Ich bin sicher, ich darf loslassen.“


2. Meditation stoppt das Gedankenkarussell

Statt Gedanken zu bekämpfen, lernst du, sie zu beobachten. Das bewusste Wahrnehmen schafft Abstand und dieser Abstand ist der Beginn von Ruhe. Gedanken dürfen kommen und gehen, ohne dich mitzureißen.


3. Meditation stabilisiert Emotionen

Oft hindern uns ungelöste Gefühle daran, einzuschlafen. Meditation hilft, Emotionen wahrzunehmen und loszulassen, anstatt sie zu verdrängen. Du lernst, dich innerlich zu beruhigen, unabhängig von äußeren Umständen.


4. Meditation verbessert die Schlafqualität

Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation den Anteil an Tiefschlafphasen erhöht. Die Gehirnwellen verlangsamen sich, der Körper regeneriert tiefer. Viele berichten, dass sie weniger aufwachen und sich morgens klarer fühlen.


Einfache Meditationen zum Einschlafen


Du musst keine Erfahrung haben, um die Wirkung zu spüren. Schon wenige Minuten reichen aus, um dein System spürbar zu beruhigen. Hier sind vier einfache Meditationen, die du heute Abend ausprobieren kannst:


😮‍💨 1. Atemfokus-Meditation

Setze oder lege dich bequem hin.Atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus. Zähle beim Einatmen bis vier, beim Ausatmen bis sechs. Wiederhole diesen Rhythmus fünf bis zehn Minuten lang.

Diese Übung wirkt wie ein innerer Schalter. Der Atem beruhigt das Nervensystem und signalisiert deinem Körper: „Ich bin sicher.“


🌿 2. Body-Scan

Lege dich entspannt hin und richte deine Aufmerksamkeit nacheinander auf jedes Körperteil, beginnend bei den Zehen, endend beim Gesicht. Nimm wahr, wo Spannung sitzt, und atme bewusst in diese Bereiche hinein. Der Körper entspannt, der Geist folgt automatisch.


☁️ 3. Gedanken ziehen lassen

Stell dir vor, deine Gedanken sind Wolken, die über einen weiten Himmel ziehen. Du beobachtest sie, ohne sie festzuhalten. Wenn du merkst, dass du dich in Gedanken verlierst, kehre sanft zu deinem Atem zurück. Mit etwas Übung entsteht ein Gefühl von Weite und innerer Stille.


🌙 4. Abendmeditation mit Dankbarkeit

Setze dich aufrecht ins Bett oder lege dich hin. Richte deinen Fokus auf drei Dinge, für die du heute dankbar bist – groß oder klein. Dankbarkeit verändert deine innere Stimmung sofort. Sie senkt den Stresspegel, fördert Zufriedenheit und öffnet den Weg in einen ruhigen Schlaf.


Warum Meditation nachhaltiger wirkt als schnelle Schlaftricks


Viele Menschen greifen zu kurzfristigen Lösungen: Schlaftees, Melatonin, Podcasts oder Apps. All das kann helfen, aber es wirkt meist nur oberflächlich.

Meditation dagegen verändert deine innere Haltung. Sie löst das Grundproblem: das permanente „Angeknipst sein“. Schlaf lässt sich nicht erzwingen – es geschieht, wenn du loslässt.

Durch Meditation lernst du, Kontrolle abzugeben. Du trainierst deinen Geist, in einen Zustand von Vertrauen zu gehen. Und genau in diesem Moment, wenn du nichts mehr „musst“, beginnt der Körper, sich zu erholen.



Alltagstaugliche Routinen für besseren Schlaf


Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern tagsüber durch deinen Umgang mit Energie, Stress und Reizen. Diese vier Routinen helfen dir, dein Nervensystem über den Tag hinweg zu stabilisieren:


🌅  1. Der „Digital Sunset“

Reduziere abends mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen den Bildschirmkonsum. Blaulicht stört die Melatoninproduktion und hält dein Gehirn im Wachzustand. Ersetze Scrollen durch Lesen, Journaling oder Meditation.


⏰ 2. Feste Schlafenszeiten

Unser Körper liebt Rhythmus. Wenn du regelmäßig zur gleichen Zeit schlafen gehst, stabilisiert sich dein zirkadianer Rhythmus. Nach wenigen Tagen stellt sich dein Körper automatisch auf „Schlafmodus“ ein.


💭 3. Mentale Entladezeit

Nimm dir vor dem Schlafengehen zehn Minuten, um Gedanken niederzuschreiben. Diese kleine Routine entlastet das Gehirn. Sobald Gedanken einen Platz auf Papier finden, verlieren sie an Gewicht.


🫖 4. Achtsamkeit im Alltag

Schlafqualität hängt stark davon ab, wie achtsam du tagsüber lebst. Kurze Atempausen, bewusste Spaziergänge oder ein Moment Stille zwischen zwei Terminen helfen, dein Nervensystem im Gleichgewicht zu halten.



Fazit: Schlaf ist mentale Stärke


Schlaf ist kein passiver Zustand, sondern aktive Selbstfürsorge. Es ist die Zeit, in der du dich selbst wieder auflädst – körperlich, emotional und mental.

Meditation ist der Schlüssel, um diesen Prozess bewusst zu unterstützen. Sie hilft dir, loszulassen, Vertrauen zu entwickeln und deinem Körper das zu geben, was er am meisten braucht: Ruhe.


Wenn du lernst, deinen Geist zu beruhigen, wirst du merken: Schlaf ist nichts, das du erzwingen musst. Es geschieht von selbst, wenn du bereit bist, still zu werden und loszulassen.


Wenn du lernen möchtest, dein Nervensystem zu regulieren, mental zur Ruhe zu kommen und innere Stärke aufzubauen, dann könnte das Mountain Mindset Programm ein wertvoller nächster Schritt für dich sein.In diesem Programm begleite ich dich Schritt für Schritt dabei, mentale Stärke, Regeneration und Achtsamkeit praktisch zu trainieren – so, dass sie zu einem festen Bestandteil deines Alltags werden. 

Für mehr Klarheit, Gelassenheit und Energie im Alltag.




FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Schlaf und Meditation


Warum kann ich nicht schlafen, obwohl ich müde bin?

Meist ist dein Geist noch aktiv, auch wenn dein Körper erschöpft ist. Gedanken, Stress oder Emotionen halten das Nervensystem im Wachzustand. Meditation hilft, diesen Übergang bewusst zu gestalten und deinen Körper auf Ruhe vorzubereiten.


Wie viel Schlaf brauche ich wirklich?

Im Durchschnitt benötigen Erwachsene zwischen sieben und acht Stunden Schlaf pro Nacht. Entscheidend ist jedoch die Qualität: Wenn du dich morgens erholt fühlst, war es genug – egal, ob sechs oder acht Stunden.


Welche Meditation hilft beim Einschlafen am besten?

Besonders wirksam sind Atem-Meditation, Body-Scan und Yoga Nidra (geführte Tiefenentspannung). Sie beruhigen dein Nervensystem, lösen Spannungen und fördern die innere Ruhe, die du zum Einschlafen brauchst.


Was kann ich tun, wenn die Gedanken nachts kreisen?

Steh kurz auf, atme tief durch und schreibe deine Gedanken auf. Danach kehre ins Bett zurück und konzentriere dich auf den Atem. Dieser kleine Reset stoppt das Gedankenkarussell.


Kann Meditation fehlenden Schlaf ersetzen?

Nein, aber sie kann ihn erheblich verbessern. Schon zehn Minuten Meditation vor dem Einschlafen verkürzen die Einschlafzeit und verlängern die Tiefschlafphasen.


Was hilft sofort, um besser einzuschlafen?

Atme tief, lege eine Hand auf deinen Bauch und wiederhole innerlich: „Ich bin sicher. Ich darf loslassen.“Diese einfache Geste beruhigt dein Nervensystem in Sekunden.


Kann zu viel Schlaf schaden?

Wenn du regelmäßig über neun Stunden schläfst und dich trotzdem müde fühlst, steckt oft schlechte Schlafqualität oder Stress dahinter. Achte auf Regelmäßigkeit, Bewegung und mentale Ruhe.


Wie kann ich Meditation in meinen Alltag integrieren?

Starte klein – fünf Minuten am Morgen oder vor dem Schlafen reichen aus. Wichtiger als Dauer ist Regelmäßigkeit. Mit der Zeit wird Meditation zu einem festen Anker für Ruhe und Gelassenheit.

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